Die Klebetechnik im Überblick
Aufbau eines Klebebandes
Einseitiges Klebeband
1 Rückseitenlackierung2 Träger
3 Haftvermittler (Primer)
4 Kleber
5 Verstärkung (bei filamentbändern o.ä.)
Doppelseitiges Klebeband
6 Trennpapier1 Rückseitenlackierung
Rückseitenlackierungen verbessern das Abrollverhalten der Klebebänder. Sie verhindern, dass die Klebmassen umspulen (d.h. beim Abrollen des Klebebandes auf der Rückseite des Trägermaterials verbleiben).2 Trägermaterialien
Der Träger ist die Schicht, auf die der Kleber aufgetragen wird. Je nach verwendeten Material beeinflusst diese stark die mechanischen, elektrischen und chemischen Eigenschaften und damit auch die Verwendbarkeit und Einsatzdauer eines KlebebandesPapier | Flachkrepp | Geeignet für eine Vielzahl von Abdeck und Klebearbeiten |
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Hochkrepp | Sehr dehnbar, gut geeignet zum Abkleben von Rundungen und engen Kurven | |
Washi/Reisspapier | Spezialkrepp aus Japan, Sehr dünn, anschmiegsam und reißfest, rückstandslos ablösbar | |
Vliese | Temperaturbeständig, sehr dünn mit guter Anpassung an Unebenheiten | |
Gewebe | Zellwollgewebe, Baumwollgewebe, Polyamid oder Glasfasern, beschichtet oder unbeschichtet | Sehr gute Reißfestigkeit, je nach Beschichtung gute Beständigkeit gegen Wasser, Öl sowie mechanische & chemische Einflüsse. Universell einsetzbar für Reparaturen, wasserdichtes Versiegeln, Abkleben und fixieren, i.d.R. gut von Hand abreißbar |
Folien | PVC | Als Hart- oder Weich-PVC verfügbar, allgemein gute Resistenz gegen Säuren, Laugen, Benzole & ÖleGeeignet für Längerfristiges Abkleben und Markieren, Weich-PVC auch für Rundungen gut geeignet |
PE | Besonders temperaturstabil und von Natur aus elastisch, geeignet zum längerfristigen Abkleben bei Putz und Stuckarbeiten, auch auf Kunststoffuntergründen da weichmacherfrei und Lösungsmittelbeständig | |
PP | Harte Oberfläche und gute Zugfestigkeit, kann bei langer Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen spröde werden |
3 Haftvermittler (Primer)
Viele Trägermaterialien (z.B. PE) können nicht direkt mit Klebmassen beschichtet werden, da diese nicht haften bleiben würden. Die Vorbehandlung mit einem Primer sorgt für eine sichere Verbindung von Träger und Klebmasse und damit für zuverlässige Verklebung.4 Kleber
Die Klebekraft einer Klebemasse definiert sich durch die Adhäsionskräfte (Haftung an der Kontaktoberfläche) & Kohesionskräfte (Molekülbindung innerhalb der Klebemasse). Kleber mit geringen Kohesionskräften haben eine geringere Viskosität, sind also „flüssiger“ und fühlen sich klebriger an. Auf rauen Untergründen führt dies zu einer besseren Anpassungsfähigkeit, kann allerdings beim Ablösen auch Rückstände hinterlassen. Da die Wechselwirkungen von Klebstoffen, Untergründen und Umwelteinflüssen sehr komplex sind empfiehlt sich grundsätzlich einer Testverklebung.Naturkautschuk | Besteht aus zermahlenem Naturkautschuk der in Lösungsmitteln gelöst wird. | + Hohe Anfangsklebekraft + hohe Scherfestigkeit - geringe Temperatur und Alterungsbeständigkeit - Geringe UV-Beständigkeit |
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Synthesekautschuk | Synthetisch hergestellt | Unterschiedliche Eigenschaften je nach Synthese, allgemein ähnlich wie Naturkautschuk |
Acrylate | In Wasser oder Lösungsmittel gelöste Acrylate mit Kunstharzen versetzt | + Klebkrafterhöhung mit zunehmernde Klebedauer + Hohe Beständigkeit geg. Oxidation und UVStrahlung + Hohe Temperatur- & Alterungsbeständigkeit |
Hotmelt | Bei hohen Temperaturengeschmolzene Kunstharze | + Sehr gute Klebekraft - eingeschränkte Temperaturbeständigkeit - nicht geeignet im Zusammenhang mit Weichmachern |